Reeny und die Technik

Zu Weihnachten habe ich ein Lötset geschenkt bekommen. Da ich vorher noch nie über das Löten nachgedacht hatte, wusste ich erst gar nicht, ob mir das überhaupt gefällt und was man beim Löten eigentlich macht. Deswegen habe ich mir auf Youtube einige Filme angesehen und war schnell fasziniert davon.

Also habe ich mich auf die Suche nach einem Lötprojekt gemacht. Das ist allerdings gar nicht so einfach. Aber als vor einiger Zeit der Monitor von Samsung "SyncMaster 223BW" beim Anschalten zu flimmern anfing, und ab und zu ganz aus ging, habe ich meine Chance gewittert.

Da im Internet nicht sooooo viele bebilderte Anleitungen zum Ersetzen von Elkos existieren, habe ich gedacht, ich bringe meine Erfahrungen hier in einem Blog zum Besten. Wer weiß, wen von euch das helfen wird.

Wissen aneignen

Im Internet fand ich viele andere Menschen mit dem selben Problem dieses Monitors. Und die Lösung war fast immer ein Austauschen der Elkos. Hm, "Elkos" ... ? Noch nie gehört. Wikipedia gibt mir aber Nachhilfe:
"Elko" = "Elektrolykondensator". Also ein Speicher für elektrische Ladung ("Energie"). Diese Elkos waren in den meisten Fällen zu alt und konnten nicht genug Energie für den Betrieb des Monitors speichern. Erst nach einigen Minuten sind die Elkos aufgeladen und der Monitor hört auf zu flackern.

Woran erkennt man ausgedient Elkos? Sie sind aufgebläht. Und wo findet man Elkos im Monitor? Auf einer Platine, die sich im Inneren versteckt. Und wie kann man sich die Elkos des Samsung Monitors anschauen? Man muss ihn öffnen.

Monitor öffnen

Also griff ich nach allen Schraubenziehern (jaaaa, das heißt bei mir "Schraubenzieher" und nicht "Schraubendreher"), die ich finden konnte und machte mich ans Werk.

Als Erstes drehe ich den Monitor auf den "Bauch" und lege ihn auf ein Kissen.

Danach habe ich die drei Schrauben entfernt, die den Standfuß festhalten und danach die drei Schrauben am unteren Rand des Monitors.

Jetzt konnte ich den Monitor mit Hilfe meiner "Muskelkraft" in den Fingern aufhebeln.

Dann hatte ich ein Metallplatte vor mir, aber noch keine Platine. Sie muss also darunter versteckt sein.

Rechts unten habe ich ein kleines dünnes Kabel und oben ein etwas dickeres Kabel gefunden. Beide musste ich erst einmal lösen, damit ich die Metallrückwand hoch heben konnte.

Hätte ich gleich gewusst, dass man nun die dünne Blende links einfach aushebeln kann, um die Metallplatte anzuheben, wäre die Arbeit einfacher gewesen. Leider wusste ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Deshalb habe ich die Metallplatte einfach wie ein Buchdeckel nach links aufgeklappt.

Auf der rechten Seite befindet sich die Netzteilplatine. Was die kleine Platine auf der linken Hälfte sein soll, weiß ich nicht. Ist für diesen Reparaturfall aber auch nicht wichtig.

Netzteil-Platine herausnehmen

Diese Netzteilplatine (BN 44-00127P) kann man leicht heraus nehmen, wenn man drei Kabel löst: Ein breites Kabel, das von der linken kleineren Platine kommt und zwei kleine Kabel auf der gegenüberliegenden Seite, die von irgendwoher (?) kommen. Hätte ich die eben erwähnte Blende schon abgemacht, wäre das Trennen der beiden kleinen Kabel sehr viel einfacher gewesen.
Ein Mitstreiter hat das schon besser gemacht: Blog von User "Zahl" auf http://www.spieleplanet.eu

Elkos begutachten und bewerten

Jetzt konnte ich mir die Elkos endlich mal anschauen. Und ich hatte Glück (also wenn man das aus Löter-Sicht betrachtet): Die größeren Elkos waren aufgebläht. Es handelt sich dabei um die folgenden Elkos:

5 x 820 µF / 25 V
1 x 330 µF / 25 V

Die 820er befinden sich auf den Plätzen C111, C112, C114, C316 und C317 der Platine.
Den 330er kann man auf dem Platz C113 finden.

Wen es interessiert, es hätten auch noch weitere Elkos sein können. Aber in meinem Fall sahen sie noch ganz "frisch" aus:

1 x 47 µF / 50 V (Platz C107)
1 x 2,2 µF / 50 V (Platz C118)
1 x 22 µF / 50 V (Platz C318)

Auf dem Foto kann man die Wölbung leider nicht so schön erkennen. Aber die "Hügel" waren in Wirklichkeit nicht zu übersehen.

Ersatz besorgen

Als nächstes brauchte ich also Ersatz Elkos. Im Internet fand ich die einfache aber hilfreiche Seite von www.elko-verkauf.de

Dort kann man sich komplette Sets an Elkos für bestimmte Geräte kaufen. Um auch für den zweiten Samsung Monitor vorbereitet zu sein, habe ich in weiser Voraussicht auch gleich zwei Pakete für den 223BW bestellt. Innerhalb von 3 Tagen war die Lieferung im gepufferten Briefumschlag bei mir angekommen.

Alte Elkos entlöten

Nun also konnte ich mein neues Weihnachtsgeschenk hervorholen und aufbauen. Zu dem Löt-Set habe ich auch eine sogenannte "dritte Hand mit Lupe" bekommen. Damit kann man kleinere Platinen (oder anderes Lötgut) einklemmen und muss es nicht selber halten.

Im Bild sieht man oben links auch gleich die blaue manuelle Entlöt-Pumpe. Denn bevor ich die neuen Elkos anlöten kann, muss ich die alten natürlich erst einmal entfernen. Dazu habe ich die entprechenden Lötstellen auf der Platine mit voll aufgeheizten Lötkolben (450° C) aufgeweicht und das flüssige Zinn dann mit der Lötpumpe abgesaugt. Die Lötstellen sind auch auf der Rückseite der Platine nummeriert (C111, C112, ...), so dass ich nicht aus Versehen falsche Bauelemente freilöte.

Hinweis am Rande: Ich persönlich habe eigentlich nur zwei Lötstellen entlötet ... den größten Teil dieser Arbeit hat "Querfish" gemacht (er hat leider kein Blog, deswegen ist der Name nicht verlinkt). Trotzdem besten Dank an dieser Stelle :-)

Neue Elkos anlöten

Als die alten Elkos abmontiert waren, habe ich die neuen an den richtigen Stellen wieder eingesetzt. Wichtig ist dabei, dass man auf die richtige Richtung achtet! Die Markierung auf dem Elko (Minus-Pol) muss genau auf die Markierung der Platine aufsetzen!

Auf der Platinen Rückseite biege ich die langen Beinchen der Elkos in die Richtung, die ebenfalls auf der Platine mit kleinen Kanten / Pfeilen markiert ist (auf dem folgenden Bild sind die umgebogenen Beinchen unten links auf der Platine zu erkennen).

Die Beinchen müssen nun mit der Platine in einer festen Verbindung gebracht werden. Das kann man mit geschmolzenen Zinn (-> Löten) erreichen. Damit ich besser Löten kann, kürze ich zunächst die Beinchen mit einem Seitenschneider.

Dann löte ich etwas Zinn auf die Stellen, an denen die Elko-Beinchen durch die Platine kommen. Bei Youtube findet man super hilfreiche Anleitungen, wie man richtig lötet.

Zugegeben, es war schwieriger als vermutet, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Leider konnte ich das nicht gut fotografieren. Dafür bekommt ihr hier das Ergebnis als Sicht auf die Oberseite der Platine. Dort sind statt der blauen Elkos nun schwarze Elkos eingebaut.

Monitor wieder zusammenfrickeln

Der Einbau der Platine und der Zusammenbau des Monitors ist wie der Aufbau, eben nur rückwärts. Ähm, und nutzt eine Erfahrung, die ich machen musste: Es ist wirklich wichtig, dass alle Kabel wieder angeschlossen werden ... ! *hüstl*

Ergebnis

Das Ergebnis ist ein geheilter Monitor, ohne Flackern und ohne Bildfehler. Und das für etwa 10 Euro!!!!

Fazit meiner Löterfahrung:
Es macht schon Spaß, aber man findet kaum Anwendungsmöglichkeiten.